Methoden der Psychotherapie

Die Zahl der psychotherapeutischen Methoden ist heute unübersehbar groß. Von den gesetzlichen Krankenversicherungen werden derzeit aber nur drei Verfahren bezahlt: die Psychoanalyse, die tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie und die Verhaltenstherapie.

 

Wir hoffen, dass die Kassen bald auch andere Therapiemethoden anerkennen, die sich längst als wirksam erwiesen haben. So sind etwa für Frauen, die durch Gewalt traumatisiert wurden, psychoanalytische Verfahren weniger geeignet, traumatherapeutische Methoden hingegen oft sehr hilfreich. Und bei Ess-Störungen hat sich die Körperpsychotherapie als besonders heilsam gezeigt.

 

In der Praxis arbeiten PsychotherapeutInnen allerdings meistens methodenübergreifend. Das heißt, ausgehend von einer bestimmten Grundorientierung mischen sie einzelne Elemente verschiedener Methoden zu einem persönlichen Therapiestil. Es ist sinnvoll, im Erstgespräch nach der Vorgehensweise der TherapeutIn zu fragen.

Die wichtigsten psychotherapeutischen Methoden im Überblick

  • Die Psychoanalyse und tiefenpsychologisch fundierte Verfahren gehen davon aus, dass die Ursache aktueller Probleme in unbewussten Konflikten aus der Kindheit zu finden ist. Während die Psychoanalyse vor allem darauf zielt, die unbewussten Konflikte der Vergangenheit aufzuarbeiten, beziehen die tiefenpsychologisch fundierten Verfahren stärker gegenwärtige Konflikte ein.
  • Für die Verhaltenstherapie  sind all unsere Verhaltensweisen, Gefühle und Einstellungen erlernt und können durch gezielte Übungen auch wieder verlernt werden - wenn sie sich als nicht mehr nützlich erweisen.
  • Humanistische Verfahren wie Gesprächspsychotherapie und Gestalttherapie richten das Augenmerk auf die Gefühle und Empfindungen im Hier und Jetzt - sie gelten als Quelle für ein selbstbestimmtes, eigenverantwortliches Leben. Besonders die Gestalttherapie provoziert Gefühle, zu denen sie einen intensiven Kontakt herstellen will.
  • Die Feministische oder frauenorientierte Therapie gehört zu den Humanistischen Verfahren, ohne ein eigenständige Therapieform zu sein. Sie bewertet psychische Störungen bei Frauen als mögliche Antwort auf psychische und physische Verletzungen sowie soziale und sexuelle Unterdrückung, denen Frauen in unserer Gesellschaft ausgesetzt sind. Störungen erscheinen vor diesem Hintergrund weniger als Defizit sondern als Überlebensstrategie.
  • Körpertherapeutische Verfahren verstehen die Persönlichkeit als Folge der energetischen Prozesse des Körpers. Seelische Leiden drücken sich zum Beispiel als Verspannungen aus.
  • Die Systemische Therapie nimmt an, dass der Schlüssel zum Verständnis und zur Veränderung von Problemen weniger in der behandelten Person allein liegt, sondern im (familiären) Zusammenhang, in dem das Problem liegt, zu finden ist. Systemische Therapie ist an Beziehungsprozessen der Personen interessiert, die an der Entstehung und Aufrechterhaltung eines Problems beteiligt und daher auch für Veränderungs- und Lösungsprozesse von Bedeutung sind.